Der Flug des Kranichs
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Mass Effect Fanfiction

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Beitrag  Ynari Di Okt 11, 2011 9:39 pm

Archangel

Hier oben würde er sterben. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Söldner der Blue Suns, Eclipse und des Blood Pack hatten sich zusammengetan um ihn zu erledigen. Von seinem Balkon aus hatte Archangel ein gutes Schußfeld, aber die Munition würde ihm bald ausgehen.

Archangel würde hier sterben. Allein, als letzter seines Teams. Zehn Mann hatte er verloren, die jetzt in namenlosen Gräbern. Er hatte als Anführer versagt. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke an seinen baldigen Tod. Dennoch wollte er es diesem Pack nicht so leicht machen.

Er hörte bereits die nächste Welle von dem Kanonenfutter, das Eclipse vorschickte, durch die Tür unter ihm kommen. Er seufzte leise unter seinem Helm, legte sein Gewehr an und zielte. Der erste Söldner, der unter dem Balkon hervor kam, starb durch einen sauberen Kopfschuss, aber dafür gelangten fünf weitere freischaffende Söldner in den Raum. Gerade zielte Archangel auf den nächsten Söldner, als dieser von Schüssen in den Rücken getroffen wurde. Verwundert zögerte Archangel.

„Sie gehören zu Archangels Leuten!“ schrie einer.

Kurz darauf liefen drei weitere Menschen in den Raum, feuerten auf die Söldner und sprangen in Deckung. Archangel nahm sich die Zeit, die Neuankömmlinge durch sein Zielfernrohr zu betrachten. Zwei Männer und eine Frau, nein, halt, zwei Frauen und ein Mann. Eine der Frauen trug einen weiß-schwarzen Anzug, hatte lange dunkle Haare und war mit einer schweren Pistole bewaffnet. Der Mann trug eine Art Uniform, war dunkelhäutig und mit einer Schrotflinte bewaffnet. Als Archangel die zweite Frau musterte, stutzte er.

Sie?

Sie ist tot.

Kurze rote Haare, blasse Haut. Rot-schwarze Rüstung. Und wie sie sich bewegte, wie...
Shepard.

Das konnte nicht sein! Shepard konnte nicht überlebt haben. Oder doch? Dann hörte er die Stimme der Frau:

„Jacob, Miranda! Ziel auf zwei Uhr!“

Die Stimme ließ keinen Zweifel mehr. Es war Shepard, so unmöglich das auch war.

Sie sprang aus der Deckung hervor und zog mit ihren biotischen Kräften einen Söldner hoch und schmetterte ihn zu Boden, wo er liegen blieb. Der typische elektrische Nebel war um die Frau um sie herum aufgewallt. Shepard sprang hinter einer Couch in Deckung.

Das löste Archangel aus seiner Starre. Er nahm eine Deckung eines Söldners ins Visier und schoss, sobald dieser sich aus seiner Deckung heraus wagte.

Geschafft! Das war der Letzte, vorerst.

„Archangel?“ Shepards Stimme. „Wir kommen hoch zu Ihnen.“

Sie sah zu ihm hoch. Wegen des Vollvisierhelms konnte sie nur erkennen, dass er ein Turianer war, aber nicht sein Gesicht sehen. Ihre Begleiter sahen nun ebenfalls zu ihm hoch.. Er nickte nur und winkte mit seiner Klaue, dass sie kommen konnten. Sie kamen die Treppe rauf zu ihm.

Shepard.

Er konnte es nicht fassen.

Dann stand sie vor ihm.

„Archangel?“

Wie er diese Stimme vermisst hatte! Aber wie konnte sie am Leben sein? Langsam hob er beide Hände zu seinem Kopf und nahm den Helm ab. Jetzt war es an Shepard, überrascht zu sein. Dieser Gesichtsusdruck würde ihn in vielen Nächten warm haltzen.

„Garrus?“ Ihre Stimme klang ungläubig. Sie lächelte und das Lächeln erreichte ihre hellgrünen Augen. Sie kam zwei Schritte auf ihn zu, es sah so aus, als ob sie ihn umarmen wollte, aber dann blieb sie stehen. „Was machen Sie denn hier?“

Der Turianer lehnte sich leger an die Wand.

„Ist 'ne lange Geschichte. Sie könnte ich das Gleiche fragen. Man sagt immerhin, Sie seien tot.“

Shepard nahm dieselbe laxe Pose ein wie Garrus.

„Ist 'ne lange Geschichte, Archangel.“

Sie betonte seinen Rufnamen besonders trocken. Garrus kicherte kehlig.

„So nennen mich die Einheimischen wegen meiner vielen guten Taten. Aber für Sie reicht „Garrus“.“

Sie lächelte über seinen Scherz und schüttelte den Kopf. Doch dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst.

„Sie sind da in eine schöne Scheiße rein geraten, Garrus. Wenn wir hier rausgekommen sind, müssen Sie mir erzählen, wie Sie das geschafft haben. Deal?“

Sie hielt ihm die Faust hin. Garrus' Mandibeln weiteten sich zu einem Lächeln. Das war typisch Shepard. Abermals fiel ihm auf, wie sehr er sie vermisst hatte. Seine Fragen an sie konnten vorerst warten. Er schlug mit seiner Faust gegen ihre.

„Deal.“

„Da das nun geklärt ist....“, der dunkelhäutige Mann sprach jetzt. „Wie kommen wir hier raus?“

„Auf keinen Fall den gleichen Weg, den Sie gekommen sind. Die Brücke hier hat mich am Leben gehalten, weil die Freiberufler direkt in mein Schussfeld gelaufen sind. Andersherum funktioniert das leider genauso. Die machen uns fertig, wenn wir das versuchen.“

Die dunkelhaarige Frau schnaubte.

„Soll das heißen, wir warten hier und tun nichts?“ Sie klang wütend.

„Nein, Miss Lawson. Das bedeutet, dass wir vorerst diese Brücke nutzen. Sie bietet uns eine gute Schussposition. Wenn wir die Söldner dezimiert haben, kämpfen wir uns raus.“, erklärte Shepard ihr ruhig.

„Das ist vielleicht kein guter Plan“, sagte Garrus.“Aber immerhin ein Plan.“

Shepard wandte sich wieder ihm zu.

„Hier.“, Sie warf ihm ein Thermomagazin zu. Er fing es spielend.

„Wie in alten Zeiten, was, Shepard?“, fragte Garrus amüsiert.

„Yep.“

Koleen Shepard kontrollierte ihr Sturmgewehr und lud durch. Dann schenkte sie dem Turianer ein Lächeln. Kurz, aber es war da.

„Miss Lawson, Jacob, auf Position!“ Sie wies ihren Begleitern mit Gesten ihre Positionen zu.

Garrus' Universalwerkzeug piepte. Die Bewegungsmelder waren aktiviert worden. Shepard sah ihn fragend an, als er durch sein Zielfernrohr in den Raum unter ihnen spähte.

„Die nächste Welle kommt.“, erklärte er.

Shepard grinste und hob ihr Gewehr.
„Dann kann die Party ja losgehen.“

Zehn Minuten Feuergefecht können sich anfühlen wie eine Ewigkeit. Wenn einem die Schüsse um die Ohren fliegen, man das Knacken und Summen seines Schutzfeldes hört, das gerade in sich zusammen bricht und man in letzter Sekunde in Deckung springt, nimmt man die Zeit anders wahr. Zehn Minuten. Solange brauchten sie um die Söldner zurückzuschlagen.

„War es das jetzt?“, fragte Jacob.

Bevor Garrus antworten konnte, ging eine Erschütterung durch das Gebäude. Garrus' Universalwerkzeug piepste wieder.

„Verdammt, was war das?“, rief Shepard.

Garrus studierte sein Universalwerkzeug.

„Scheiße, jetzt setzen die endlich ihr Gehirn ein. Die haben die unteren Zugänge geöffnet. Wenn wir die nicht schließen, werden wir hier überrannt. Da kommt was Größeres!“

Shepard nickte knapp.

„Garrus, kommen Sie hier oben klar?“

Garrus tätschelte sanft sein Scharfschützengewehr.“

„Ja, das dürfte ich hinkriegen.“

Shepard atmete tief und langsam durch.

„Gut. Mein Team schließt die Zugänge und Sie bleiben am Leben!“ Sie sah Garrus eindringlich an und legte ihm eine gepanzerte Hand auf die Schulter. Garrus weitete seine Mandibeln zu einem Lächeln.

„Sie auch, Shepard. Sie auch.“

Garrus sah Shepard und ihrem Team nach, bis sie unter der Treppe verschwanden.

Die Zugänge zu schließen, war nicht leicht. Shepard geriet in einige Feuergefechte, die haarig waren, soweit Garrus das über die Kommverbimdung beurteilen konnte. Nur wenige Söldner kamen an ihnen vorbei. Nach einer weiteren Viertelstunde kam Shepard mit ihrem Team zurück. Sie hatten nur ein paar oberflächliche Verletzungen. Als Shepard auffiel, dass Garrus sie kritisch musterte, zuckte sie nonchalant mit den Schultern.

„War'n Spaziergang“, lächelte sie.
Garrus lächelte zurück.

Das unangenehme Geräusch einer zerspringenden Fensterscheibe riss ihn aus seinen Gedanken.
„Sie kommen über die Außenwand!“, schrie Jacob während er sich in Deckung warf.
Schüsse pfiffen über ihren Köpfen durch die Luft. Shepard hatte sich neben Garrus hinter einen Tisch gerettet. Sie rammte ein neues Thermomagazin in ihr Sturmgewehr und sah Garrus fragend an. Der deutete ihren Blick richtig und streckte seine Klaue aus. Sie reichte ihm ein weiteres Thermomagazin.

„Ich locke sie heraus“, sagte sie über Komm. „Sie konzentrieren das Feuer. Schalten Sie diese Mistkerle so schnell wie möglich aus. Fertig?“

„Ja.“, kam es von Jacob.

„Ja, Commander!“, sagte die Frau.

Garrus nickte einfach.

„Los!“ Shepard stand ruckartig auf. Sofort, als sie hinter der Deckung hervor kam, eröffneten die Blue Suns das Feuer. Schüsse prallten von Shepards Schild ab.

„Ziel auf 1400!“

Mehr brauchte Garrus nicht. Er kam hinter seiner Deckung hervor und schoss in die angegebene Richtung. Jacob reagierte ebenso schnell. Ein Soldat also...Der Söldner fiel, von Schüssen durchsiebt. Shepards und Garrus' Schilde hielten noch.

„Ziel auf 1000!“, kam der Befehl von Shepard.

Auch dieser Söldner fiel. Mit einem Knacken fiel Garrus' Schild in sich zusammen. Fluchend ließ er sich in Deckung fallen.

„Schießt das Schild runter!“

Shepards Stimme klang rau. Garrus wartete darauf, dass sich sein Schild wieder auflud. Shepard schoss, als ihr Schild ebenfalls den Geist aufgab. Fluchend ließ sie sich neben Garrus fallen. Dieser grinste belustigt. Er fühlte sich so gut wie lange nicht mehr.

„Verflucht, Garrus! Wie haben Sie es geschafft, die drei größten Söldnerorganisationen gegen sich aufzubringen?“ Sie lächelte ihn schief an, durch die Anspannung schwer atmend. Garrus lächelte zurück..

„Oh ja, das war wirklich harte Arbeit.“

Shepard lachte, ein kurzes bellendes Lachen. Dann stand sie wieder auf. Garrus' Schild war ebenfalls wieder voll aufgeladen also tat er es Shepard gleich. Als die Schilde der Unterführerin endlich zusammen brachen, zog Shepard sie mit ihren biotischen Fähigkeiten hoch und schmetterte sie hart zu Boden. Neben dem Schmerzensschrei hörte Garrus ein widerliches Knacken. Er konnte nicht sagen, ob das Knacken von der Rüstung oder von Knochen stammte. Dann war es still.

Shepard sah sich um. Die Luft war rein. Endlich.

„Gut. Hauen wir ab!“

Garrus stimmte ihr zu. Das Team setzte sich in Bewegung. Garrus war erleichtert. Unerwarteterweise würde er den Tag überleben und...Shepard war da. Die Freundin, die ihn vor Jahren unterstützt und ihm zugehört hatte. Die vor zwei Jahren gestorben war.

Sie bemerkten es zu spät. Gerade liefen sie an der Glasfassade vorbei, als der Jäger kam.

„Archangel! Stirb!“, plärrte eine verzerrte Stimme.
Garrus wollte in Deckung springen, weg vom Fenster. Er war zu langsam. Man sagt, der Schmerz setzt nicht sofort ein. Diesen Trottel würde Garrus erwürgen, wenn er.....Er wurde von dem Geschütz in den Oberkörper und ins Gesicht getroffen. Die Wucht der Einschläge riss ihn herum und er landete auf der verletzten Seite. Der Schmerz explodierte hinter Garrus' Stirn. Er fühlte etwas Warmes auf der rechten Seite seines Kopfes. Sein Blut. Mühsam kroch er weg vom Fenster. Er hörte Shepard seinen Namen schreien, reagierte aber nicht. Vielleicht war das mit Shepard gar nicht passiert und er lag im Sterben und phantasierte nur. Wie aus weiter Ferne hörte er die Geräusche eines Feuergefechts. Mühsam versuchte er, bei Bewusstsein zu bleiben und nicht wegzudämmern. Plötzlich fühlte er Hände, die nach ihm griffen und ihn herumdrehten.
„Garrus! Nicht einschlafen, bleiben sie bei mir!“

Shepard.

Sie war da. Er fühlte ihre Hand auf der unversehrten Seite seines Gesichtes. Ihr Daumen strich über seine Mandibel. Trotz des Schmerzes fühlte sich das gut an, tröstend. Er hörte, wie Shepard mit jemanden sprach.

„Bleiben Sie bei mir Garrus! Halten Sie durch!“

Keine Angst, dachte Garrus, ich gehe nirgendwo hin. Dann glitt er in die Bewusstlosigkeit.

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