Der Flug des Kranichs
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Gedichte und Geschichten

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Ynari
Skíma
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Beitrag  Skíma Sa Jun 25, 2011 8:34 am

Hallihallu.

Ich lasse euch hiermit teilhaben an meinen geschriebenen Werken ^^ Bin gespannt auf eure Interpretationen. (Nicht wundern, viele der Gedichte haben keine Überschriften, dafür sind längere Absätze zwischen jedem einzelnen)

This breaking life.. I have to dream..
This dolorous ballad.. I have to scream..
This endless ocean.. I have to cry..
This fallen child..
am I?


Und jedes Lächeln Deiner..
Erfüllt mich mit unglaublicher Freude..
Als scheine ein Stern.. direkt in mein Herz.

So lächle bitte..


Du verliehst mir Flügel..
Und hielst mich doch bei dir..
So bleibe ich gerne noch..
Ein wenig hier


Und ich eile weiter durch die Nacht,
Suche nach dem Stück des Spiegels,
Der mir zerbrochen ward'..

"Wo ist's, wo ist's denn nur.."


Und wenn deine Welt
sich nie um mich dreht,

Und wenn dein Blick
nur knapp an mir vorbeigeht,

Und wenn dein Weg
dich auch nie zu mir führt,

Und wenn meine Liebe
dich auch nur zu einer Träne rührt,

Ich bleib bei dir.



Jetzt noch eine kleine Kurzgeschichte, in der es um meinen Main geht Wink


Stille breitet sich in einer schützenden Decke über den Geist der verhältnismäßig jungen Shu'halo. Die Dunkelheit der Höhle verschwimmt vor ihren Augen, während funkelnde Punkte auf ihrer Hornhaut tanzen, sich gegenseitig jagen und fangen. Die Stille wird allmählich dröhnend, presst sich mit aller Macht in ihren Kopf und verdichtet sich dort, bis alles andere ausgeblendet ist. Schwärze, nicht mehr die Düsternis der Höhle, viel mehr eine allumfassende, gefühlstilgende Schwärze erfüllt den Raum um ihren Körper, der nicht länger der ihre ist. Er fühlt sich schwammig an, unwahr. Als sie die Augen schließt, passiert nichts. Als sie sie öffnet, passiert nichts. Die Angst, die sie plötzlich überkommt, lähmt die körperlose Seele, die inzwischen weder Bedürfnis, noch Ort, noch Zeit kennt. „Ich sitze fest! Ich sitze fest!“, schreit eine Stimme in ihrem Kopf immer und immer wieder, bis sie nur noch zu einem heiseren Wimmern verkommt. Formlose Tränen schwirren durch den Raum, verlieren sich in der Finsternis.
Doch eine bleibt, dicht vor ihr schwebend. Sie bricht das Licht, das plötzlich wieder in ihre Augen dringt. Ihre Augen! Sie sind geöffnet. Ihre Augen.. Sie blicken langsam an ihr herab. Die Form ist undeutlich, schwer erkennbar, doch das Licht, das nun direkt aus der Träne zu strahlen scheint, wird heller. Hoffnung keimt in dem verzweifelten Herzen auf, als das Fell sichtbar wird. Jedes Detail wird neu entdeckt, vieles ist ihr neu, die Astralgestalt war noch nie leicht zu erfinden. Doch mit jedem Funken neuer Hoffnung wird die Fantasie der Shu'halo angeregt, aus der der neue Körper erwächst, gestärkt wird. Die Katze ist es nun, die mit scharfen Augen ihre Umwelt entdeckt, dem Licht folgend, das ihr den Weg zu weisen vermag, oder, wie sie sehr wohl weiß, sie ebenso in die Irre führen könnte. Doch ihr bleibt nichts anderes übrig, als dem Irrlicht zu folgen – Denn allein dem Willen Yseras, der Träumerin, ist es überlassen, wer den Weg finden mag. Und wer sich auf dem Pfad selbst verlieren würde.

Bäume erwachen neben ihrem Weg zum Leben, gerade noch der Samen in der Erde, schon hochgeschossen in den Himmel, der hier nicht so greifbar scheint wie auf der anderen Seite. Kein An'she, kein Mu'sha, keine Ahnen, weder Sonne noch Mond noch Sterne, die einem Orientierung geben könnten. Der Boden unter den Pranken der Katze verdichtet sich, sie gräbt dankbar die Krallen darin ein. Indes entfalten sich Sträucher am Wegesrand, wachsen wundersame Pilze, kreuchen und fleuchen kaum sichtbar kleine Wirbeltiere in den Schatten. Ein Zirpen und Summen wird hörbar, die Geräusche des Lebens, so sehr ersehnt. Wasser plätschert irgendwo in der Ferne, sie könnte nicht sagen wo genau - Vorne, hinten, oben, unten – Alles Begriffe, die in dieser Welt nicht taugen. Da ertönt ein lautes Kreischen, und die Astralgestalt hebt den Blick, um einige, riesige Vögel zu erblicken. Anmutig und verspielt schwingen sie die Flügel, an einem einzigen Tier mindestens sechs davon. Eine Welt entsteht um die Shu'halo, ganz neu, ganz unentdeckt, von klein bis groß, alle Geschöpfe werden hier gerade erst geboren. Wundersam und zauberhaft, die Welt, die erblüht.
Das Ohr zuckt nach hinten, als sie das leise, elfische Lied vernimmt, das keiner von der anderen Seite jemals deuten könnte. Kurz entschlossen folgt die Löwin der verlockenden, fernen Stimme – Nur um im nächsten Moment schon an einem See zu stehen, dessen Wasser grünlich leuchtet. Sie neigt den Kopf, und entdeckt die Quelle des Gesangs. Das Lied wird gesungen von einer lächelnden Gestalt, die direkt den Blick der Shu'halo erwidert – Und doch durch ihren Körper hindurch blickt. „Du bist schwach – Nicht dein ganzes Herz wünscht hier zu sein.“, die Worte entspringen dem gleichen Lied, nun jedoch verständlich für die Löwin, die erstarrt am Ufer steht. Die Augen der Gestalt werden aufgerissen, und mehr Licht erhellt die Umgebung und ihre Silhouette – Halb Elfe, halb Fisch, so scheint es, denn ihre Schwanzflosse patscht fröhlich das grüne Wasser in die Höhe, ihre Hände kämmen das eigene, mehr als bodenlange Haar. Unweigerlich stellt man sich bei diesem Anblick vor, wie es wohl aussehen müsste, wenn sie gänzlich unter Wasser wäre – Ein Teppich von goldenem, geschmeidigen Haar, in dem grünen Sumpf wabernd. Während ihr Blick weiterhin auf der Löwin ruht, singt die Sirene weiter: „Angst, Sorge und Trauer vernebelt deinen Blick auf diese Welt – Was glaubst du hier zu finden, wenn er nicht klar genug ist?“. Die Shu'halo kann nicht antworten, und das weiß die Sirene ganz genau. Mit einem klangvollen, markerschütternden Kichern winkt sie mit der einen Hand ab, in der anderen immer noch das fließende Haar. „Vergiss', was war, lass dich treiben, komm zu mir und lass dich streicheln. Schöne Katze.“ Tönt das Lied, und unweigerlich setzt die Löwin eine Pranke vor die andere, denn sie kann nicht anders, gebannt vom Blick der Sirene.
„Auf immer mein, auf immer hier, deine Seele, dein Herz.. gehört mir!“ Die Stimmung schwenkt ins Bedrohliche ab, und die Astralgestalt zuckt zurück, verschwimmt, als das Entsetzen sie packt – Das hier ist nicht länger der Traum, und als sie sich dem gewahr wird, verdunkelt sich die Atmosphäre, blutrot färbt sich das Wasser, und der Ausdruck in den Augen der Sirene wird grausam. Das Zirpen ist während des Liedes der Verdammten verebbt, nichts zeugt hier mehr von Leben. Der Boden unter den Pranken der Löwin wird heiß und locker, und endlich verdichtet sich ihre Gestalt wieder, mit voll aufgebotener Willenskraft reißt sie sich vom Bann der Sirene los. Nur um sich mühsam und kräftezehrend durch den schlammigen, wabernden Boden zu kämpfen. Ein Brüllen entfährt der Kehle der Katze, als sie sich gänzlich loseisen kann. Längst ist sie mitten im Alptraum gelandet, den sie doch nur vorsichtig umgehen wollte. Nie hätte die Shu'halo vermutet, dass er sich so weit fortbewegt hätte. In der Ferne singt nun wieder die Stimme, dieses Mal von Unterdrückung, von Boshaftigkeit und Missbrauch. Sie versteht das Lied, ganz ungeachtet der Worte. Während ihre Pranken über den Boden hämmern, sie hechelnd durch den roten Nebel treiben, sieht sie sich voller Furcht um.
Graue, verbrannte Bäume, traurige Zeugen der Verwüstung durch den Alptraum. Dicker Schleim, der sich wabernd zu einer Gestalt zusammen zu setzen sucht. Und die ersten durchdringenden Blicke von unsichtbaren Schatten, die sie auf dem Fell spürt. Die Löwin fliegt förmlich, sie konzentriert all ihre Geisteskraft darauf, Hoffnung zu schöpfen und den Ort zu finden, den sie zu suchen gedachte. Die vorbeirauschende Szene um sie herum ändert sich kaum merklich, ein Gefühl bemächtigt sich ihr, dass sie am Ziel angekommen ist. Spitze Steine haben die Pranken der Katze geschunden, Steine die jetzt hoch in die Luft fliegen und dort in der dichten Atmosphäre schweben bleiben, als sie heftig abbremst.
Die Düsternis ist stärker, dort vor ihr. Eine Erhöhung trennt ihren Blick vor dem, was sie zu finden fürchtet. Dichtes Dorngestrüpp trennt sie von ihrem Weg. Noch sind die Verfolger nicht sehr weit gekommen, das sagt ihr das wütende Lied, das sie noch immer vernimmt. Doch es würde nicht lange dauern. Entschlossen kriecht die Katze durch die größten Öffnungen, während die Dornen ihre Gestalt zwar nur auf zu wirbeln vermögen, jedoch ihren Willen durch den Schmerz mindern, den sie umso deutlicher verspürt.

Wütend beißt sich die Astralgestalt durch das kaum begehbare Gestrüpp. Bis sie plötzlich nur noch undeutliche Schatten vor sich sieht. Zwei verschlungene Tentakel vor einem pulsierend leuchtenden, roten Tor, so scheint es ihr. Riesige Silhouetten, die sich, so könnte man meinen, liebkosen – Oder bekämpfen. Trauer legt sich über das Gemüt der Löwin, als sie wahrnimmt, das LEBEN hier ist - Und das es aus allen Poren nach Erlösung schreit. Gleichzeitig erdrückt sie das Gefühl der Macht, die auch nach ihrer Hoffnung lechzt. Sie fährt herum, als aus den zerstörten Dornen drei Schatten erwachsen, sich knirschend und bedrohlich über ihr zusammenbrauen. Die Shu'halo schließt die Augen fest – Sie denkt an das Waisenkind, an den Geliebten, an den Stamm, und die jenseitige Welt – Mit aller Kraft, die ihre unter den Schatten schwächer werdende Seele zusammenbringt, wünscht sie sich zurück.. Ihr Gedächtnis erzählt Bilder von Erinnerungen, Erlebnissen – Vom Leben. Und machtvoll prasselt der Schatten auf sie herab, lässt ihre Gestalt gleichsam zersplittern wie verpuffen.

Wieder Schwärze. Wieder Dunkelheit. Wieder die Angst.. Diese schreckliche Angst! „Wer bin ich?“. „Du bist nichts. Gar Nichts. Spürst du es nicht?“. Ein Lachen. „ - Stimmt, du kannst es ja gar nicht spüren!“, fällt der gehässigen Stimme in ihr auf. Doch die Seele wehrt sich, windet sich heftig. „Aber ich bin! Ich spüre dieses Prickeln in meinen Fingern! Ich spüre etwas warmes. Ja, ich bin!“, ruft die erlöste Seele, die endlich wieder in ihrem Körper wohnt. Von der Liebe zurückgeholt, von dem Shu'halo, der sie heftig an sich drückt, um ihren zuckenden und um sich schlagenden Leib zu beruhigen. Der Leib, der ihr von der Erdenmutter gegeben wurde. A'ho Awakekeelo. Ich bin zurück. - Eine Träne löst sich.
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Beitrag  Ynari So Jun 26, 2011 10:15 pm

Nun kommt eine ganz sachliche Rezension:

WOW!!!! Very Happy

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Beitrag  Imrayon Mo Jun 27, 2011 12:35 am

Ich spare mir auch Interpretationen und sage: "wirklich toll".
Was mir besonders gefällt ist das geheimnisvoll, nebulöse. Man weiss nicht so richtig, um was es geht. Daher bleibt vieles der Fantasie des Betrachtes überlassen.
Wirklich klasse. cheers

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Beitrag  Skíma Di Jun 28, 2011 11:06 pm

Danke euch ^^ es kommen sicherlich auch noch irgendwann bilder dazu
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Beitrag  Rose Mi Jun 29, 2011 3:03 am

Wow Skima, das Geschichten schreiben hast du echt drauf =D

Kann mich den anderen nur anschließen, man fühlt richtig mit dem Charakter mit ^^

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Beitrag  Skíma Di Sep 27, 2011 6:07 am

Bitte sehr, Nachschub..

Die Jägerin leidet Hunger. Sie schleckt sich über die Lefzen, dreht den Kopf zurück zu den anderen. Der Blick trifft ihre Schwester. Die beiden starren sich lange bewegungslos an. Dann setzt sich die Berglöwin in Bewegung. Die Schwester und die anderen folgen ihr. Es wird Zeit, Zuhause sind die Jungen abgemagert, die Alten streiten sich um jedes Stück Fleisch.
Die Shu'halo und ihr Ziehsohn haben sich am See niedergelassen. Die Mutter zeigt dem Kind, wie man einen Fisch ausnimmt. Fachmännisch sticht sie in die Kehle des Tieres, zieht die Klinge mit schmatzenden Bewegungen hin und her, bis das Fleisch bis zur Flosse zerteilt ist. Der Junge rümpft die Nase, es stinkt nach Eingeweiden. Aber seine Augen kleben am Fisch und den Händen der Mutter – Zu fasziniert ob der Zärtlichkeit der mütterlichen Finger, die die Gräten aufbiegen und das dampfende Gekröse von den Bändern lösen, während sie leise Gebetsworte an die Erdenmutter spricht.
Der Bulle sieht zurück zu seiner Herde. Seine donnernden Schritte verstummen, und auch der Rest bleibt stehen. Einer hinkt und kippt beinahe zur Seite. Es ist der Alte, dem er einst den Platz streitig gemacht hatte. Er senkt den Kopf und schnaubt. Es würde die Herde aufhalten, ihn zwischen sich zu halten. Der alte Kodo würde zurückfallen. So war der Lauf der Dinge. Das Donnern zieht sich weiter über die Steppe.

Die Instinkte der Jägerin fahren hoch, als sie Fleisch wittert. Krankes Fleisch. Entzündung. Sie schleckt sich noch einmal über die Lefzen, als sie neben ihrer Schwester ankommt. Dann schwärmt das Rudel aus. Die enge Verbindung, die zwischen ihnen herrscht, gleichsam eines Navigationssystems, regelt die Startpositionen. Die Berglöwin ist unaufmerksam. Ihre Pfoten berühren einen Stein, der ins Rollen gerät.

Der Sohn blickt zur Mutter auf. Sie kontrolliert gerade, ob er sich konzentriert. Ihr Blick ist streng. Der Ton ihrer knappen Worte bestimmt. Er senkt die Augen wieder auf den Fisch, der vollständig von Gräten gesäubert wurde. Die Shu'halo wirft den Ballen Eingeweide ins Wasser, wo sich sofort die Geier herabstürzen. Laut krächzend kämpfen sie um den größten Anteil an der Mahlzeit.

Die Kodomatriarchin hebt den Kopf. Ein misstrauischer Blick durch die Gräser – Eine Silhouette, die davon huscht. Ein lautes Röhren durchbricht die Stille, und die Herde gerät in Bewegung – Helle Panik kommt auf, das Trommeln der Hufe verstärkt die Todesangst noch. Energisch versucht der Alte, sein Bein hinter sich her zu ziehen. Er fällt noch weiter zurück, blickt immer wieder zur Seite – Aber sein Tod ist bereits beschlossene Sache, das spürt auch er.

Die Jägerinnen hetzen durch das Gras. Ihre Blicke sind alle auf Denselben gerichtet. Er hinkt.

Donner scheucht die Geier auf. Ihre Rufe werden leiser. Die Mutter sieht sich alarmiert um. Doch es sind keine Wolken am Himmel. Und.. wo ist der Sohn?

Der Bulle treibt seine Herde voran. Nicht stehen bleiben! Der Alte schnauft und keucht. In der Ferne ist Wasser in Sicht. In diesem Moment wird ihm klar, er würde am Ufer sterben.

Die Schwester prescht zur Seite – Sie ist auf der gleichen Höhe wie der Alte. Ihr Blick streift den der anderen Berglöwin. Eine stille Verständigung.

Der junge Shu'halo hebt den Kopf. Jetzt hat auch er die Staubwolke über der Kuppe entdeckt. Der Sturm kommt dröhnend näher. Sein ängstlicher Ruf geht im nahenden Lärm unter.

Der Alte will ausweichen. Er stolpert, als sich von der ausgewählten Seite etwas gegen seine Flanke wirft. Schmerz. Ein, nein fünf kleine Krallen haben sich in seine ledrige Haut gebohrt, und sein Schritt schlenkert. Er hat die Kontrolle verloren.

Die Jägerin bohrt ihre Fänge in den Hals des Alten. Sie hat Mühe sich festzukrallen, aber sie hält sich wacker. Die Schwester setzt zum Sprung an.

Die Mutter ahnt das Unglück voraus. Die Herde prescht genau auf den Sohn zu. Sie springt auf, blickt konzentriert zu den Tieren, versucht ihren Lauf vorauszuahnen.

Der erste Bulle rast am Jungen vorbei. Der Shu'halo ist klug. Seine Bewegungen sind flink. Er weicht auch den anderen aus, sieht sich panisch nach der Mutter um. Doch um ihn herum ist nur Staub.

Die Schwester landet zielsicher am Hinterbein des Alten. Auch sie versenkt die Zähne in die Muskeln. Der Sieg funkelt in ihren Augen, als das Tier röhrt.

Die Mutter weicht der Herde aus. Ihr Blick sucht den Sohn – Dort ist ein letztes Tier.. Aber es schlenkert. Es stolpert. Da wird die Luft klarer, und auch der Verstand der Mutter wird leer.

Der Junge fängt den Blick der Mutter auf. Er runzelt die Stirn - Warum sieht sie so ruhig, so gewiss aus? Ein Röhren. Der Sohn versteht. Ein dumpfer Aufschlag, ein kratzendes Scharren eines großen Körpers. Er wendet sich dem Tod zu.

Der alte Kodo hat die Augen weit aufgerissen. Er blickt den Jungen direkt an, als sein Herz das Schlagen aufgibt. Der Leichnam schlittert weiter und begräbt eine Jägerin unter sich. Die Schwester springt ab, der Kodo überschlägt sich -

Da schreit die Mutter auf. Ihre Füße fliegen über die Steppe, den Fisch von sich werfend hechtet sie voran, während ihre Schnauze sich verkürzt, die Mähne sich grau verfärbt und ihre Hörner sich verbiegen – Die Katze streckt die Pranken im Sprung aus und sie erreichen die Brust des Jungen...


Als sich die Staubwolke langsam legt, und der Rest der Herde erschöpft am Wasser steht, kehren die Geier zurück. Sie wittern frisches Fleisch, und die Gefahr durch die Löwinnen ist längst vergangen. Der junge Shu'halo wird vom leise schwappenden Wasser an seinen Ohren geweckt. Er hebt den Kopf und reibt ihn sich – Autsch, was für ein Aufschlag. Was war geschehen? Sein Blick schweift über die Szene.. Und bleibt starr auf dem erlegten, halb zerfressenen Kadaver des Kodos hängen. Auf dem trotz allem prachtvoll emporragenden Horn hängt leblos eine schwarze Gestalt.. Langsam nähert sich der Junge, seine Hufe treten unsicher in diese Richtung. Dann reißt der kleine Ziehsohn die Augen auf und wirbelt herum, um zum Häuptling zurück zu laufen..“, Zarlman Zwillingsmonds Augen werden klarer, als er sich wieder seinen Zuhöhern zuwendet. Auf den Zügen des alten Tauren zeigt sich ein weiches Lächeln, und er deutet auf den Grabhügel nahe des Dorfes. „Nun ruht ihr Leib wie die vieler anderer auf diesen Barken.. Bewacht von den Blicken der Ahnen, unter denen nun auch sie weilt.“, sein Blick schweift wieder zurück zu den traurigen Augen, die sich allmählich wieder ihm zuwenden. Er lächelt noch etwas wärmer. „Ihr Geburtsname war Askia, Sie trug den Beinamen Tehanu zu Ehren ihrer orcischen Ziehmutter Tenu. Wie auch ihre Mutter behielt sie den Namen des Stammes der Samthufe, und sie gab sich zu Ehren unser aller Mutter den Namen Chayentuwa, die liebende Erde.. Und ihr Mut, ihre Hilfsbereitschaft und ihr Stolz zeigen sich noch heute in der Gestalt, die in das Laken eingebunden ist: Das was sie immer war und bleiben wird.. Eine Löwenmutter... Nun.. Bedauert nicht die Toten, Kinder.“, er seufzt und sieht zu dem Zelt, das der Häuptling der Dunkelhufe seit einiger Zeit sein eigen nennt.. Die Blicke folgen ihm, und alle senken andächtig den Kopf ob der Trauerzeichen die dort prangen. „Nein, bedauert die Lebenden.“


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Beitrag  Akash Di Sep 27, 2011 10:10 pm

Hammergut !!!

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Beitrag  Yizzrahna Mi Okt 26, 2011 12:40 pm

Der Seemann

Das Worte Wege, unerreicht
Der Taten Spuren, verbleicht
Ewig warten, hast erfahren
will ich die See befahren
Kaltes Nass und beständig Wind
Wetter und Regen gegerbtes Kind

Yizzrahna

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Beitrag  Yizzrahna Mi Okt 26, 2011 12:45 pm

Singe Klinge, Singe dein Lied.
Tanze den Tanz, das fehlende Glied.
Der Schritte Drei sind getan
ein Stich den Tode zu erfahn.
Pirouette, Sprung und Verbeugen
Blut und Fleisch, deiner Taten Zeugen
Es verbleibt ein Bild aus Kunst und Mord
Und so wandert das Lied zu einem anderen Ort

Yizzrahna

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