Der Flug des Kranichs
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Goremounder Stadtgeschichten und andere Geschichten von Arcane Codex

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Beitrag  Ynari Do Aug 04, 2011 2:51 am

Goremounder Stadtgeschichten: Persephone Nyx bekommt ein Kind

Dieser Gestank war heute wieder unerträglich! Goremound war auch nicht mehr das, was es mal war, dachte Madame Nyx bitter, als sie durch die Straßen des Seuchentöterviertels ging. Nachts war es selbst mit dem Gildenabzeichen zu gefährlich auf der Straße. Dann kamen die Ghule aus den Kanälen unter der Stadt hoch und trieben hier ihr Unwesen. In ihrer Gier nach lebendigem, frischen Fleisch fielen sie alles an, was nicht schnell genug weg rannte. Na ja, tagsüber war es durch den grünlichen Nebel auch nicht gerade angenehm.
Und überhaupt war Persephone Nyx an diesem Tag nicht guter Dinge. Seit Jahren schon versuchte sie, schwanger zu werden. Aber wie – bitte schön – sollte das funktionieren, wenn alle ihrer Sklaven anscheinend impotent waren? Besonders dieser Rhunirer, den sie erst kürzlich erstanden hatte. Gut sah er aus, kräftig war er auch. Aber er war stur. Ihr Kriegszombie Quartus hatte ihm erst ein Bein brechen müssen, damit er gehorchte. Und dann hatte er keinerlei Kenntnis davon, wie man eine Frau befriedigte! Madame Nyx war es schleierhaft, wie es kam, dass die Rhunirer bei diesen dilettantischen Liebeskünsten noch nicht ausgestorben waren!
Ein anderer Nekromant hatte Madame Nyx gesagt, dass die Menschen in dieser Stadt unfruchtbar wurden, wegen des Nebels. Und zudem war es Nekromanten und Nekromantinnen unmöglich, Kinder zu zeugen. Diese Gerüchte hatte Madame Nyx entscheiden zurück gewiesen. Das würde ja bedeuten, sie sei unfruchtbar! Und das war sie ganz entschieden nicht!Davon war sie überzeugt. Lächerlich, dieser Gedanke! Pff! Madame Nyx schüttelte verächtlich den Kopf. Sie würde Kinder bekommen, egal, was diese Schwachköpfe von den Gildenversammlungen sagten. Sie wusste, dass andere Gildenmitglieder sich über sie lustig machten. Denen würde sie es schon zeigen. Wenn sie erst schwanger wäre, würden die platzen vor Neid! Madame Nyx wollte ein Kind, egal zu welchem Preis.
Heute wollte sie sich etwas Gutes tun. Heute würde sie sich auf dem Knochenmarkt einen neuen Lustsklaven kaufen und ihre...hm...Sonderbestellung abholen. Sie war schon ganz aufgeregt deswegen! Der neue Lustsklave war auch bitter nötig nach dem Reinfall mit dem Mann aus Rhunir. Sie war ja ohnehin auf dem Weg dorthin. Madame Nyx brauchte neues Sezierbesteck und diverse Zutaten für ihre Tränke. Quartus würde dann alles für sie tragen. Ihre Laune besserte sich etwas.
Auf dem Knochenmarkt herrschte die übliche Betriebsamkeit. Sehr rasch hatte Madame Nyx alles, was sie brauchte, zusammen und Quartus wankte beladen hinter ihr her. Jetzt kam der vergnügliche Teil: der Sklavenkauf. Beschwingt lief Madame Nyx zum Sklavenmarkt. Dort boten diverse Händler ihre Waren an. Die Auswahl war groß. Es gab Männer aus Gwynor (nein, danke), Vargoth (na ja), Veruna (nett) und Mordain (hm), die Frauen interessierten Madame Nyx nicht. Zufrieden drehte sie ihre Runde über den Markt. Nachdem sie sich ein besonders schönes und potentes Exemplar ausgesucht hatte., ging sie zu dem Sklavenhändler,der ihren Sonderauftrag bearbeitet hatte. Dieser veranstaltete gerade eine Auktion. Neugierig ging Madame Nyx hin um sich seine Ware anzusehen. Der Sklavenhändler pries lautstark seine Ware an:
„Und nun, meine Damen und Herren: Sklaven aus Khem! Echte Sklaven aus Khem, keine drakischen Zigeuner! Alle sehr gesund und jede einzelne Kupfermünze, die Ihr, verehrte Damen und Herren, auszugeben gedenkt, auch wert! Welche Gebote höre ich?“
Er nickte Madame Nyx, zum Zeichen, dass er sie gesehen hatte, zu. Dann bedeutete er seinen Partnern, zu übernehmen, wandte sich ihr zu und winkte., sie solle mitkommen.
„Es freut mich, Euch zu sehen, Madame. Eure Bestellung war nicht leicht, aber hier habe ich es, es ist noch kein Jahr alt, ich schwöre. Die Mutter ist unterwegs gestorben, die Kleine – es ist ein Mädchen - braucht noch Milch. Milch aufzutreiben war nicht billig.“
Madame Nyx winkte unwirsch ab.
„Du bekommst 80 Goldmünzen, das reicht. Jetzt zeig mir das Baby!“
Sie hörte das Kind schon weinen und wurde ganz nervös. Endlich würde sie ein Kind haben. Natürlich war das nur eine Art Übergangslösung bis sie selbst ein Kind ausgetragen hatte.
Der Händler holte hinter einem Tresen ein Bündel hervor, welches weinte und wimmerte. Er drehte das Bündel so, dass Madame Nyx das Gesichtchen sehen konnte. Das Kind war hübsch und niedlich. Es fror jämmerlich in der stinkenden Decke. Das Mädchen hatte eine dunkle Hautfarbe und dunkelbraune Augen. Sie hatte Angst in dieser fremden Umgebung. Als es Madame Nyx ansah, traf sie sein Blick tief ins Herz. Genauso Hilfe suchend sah ein Kind seine Mutter an. In diesem Moment wurde ihr klar: Das war ihr Kind
„Gib sie mir!“, forderte Madame Nyx. Dank des großen Kriegszombies hinter ihr kam der Händler ihrer Bitte rasch nach. Madame Nyx warf ihm verächtlich einen Geldbeutel vor die Füße, nahm das Kind, das sich zu beruhigen schien. Sie nahm es in die Arme und barg es unter ihrem Umhang.
Zärtlich wog sie es hin und her und sagte: „Gehen wir nach Hause, meine kleine Oreios.“

13/09/08


Zuletzt von Ynari am Do Aug 04, 2011 4:15 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Ynari
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Beitrag  Ynari Do Aug 04, 2011 4:08 am

Goremounder Stadtgeschichten:....Mutter sein....
Madame Nyx wusste nicht mehr, was sie noch tun sollte. Oreios war nun schon seit zwei Wochen bei ihr und kränkelte. Sie hatte leichtes Fieber und schrie die Nächte durch. Die Zombiediener machten ihr Angst. Madame Nyx sorgte dafür, dass ihre Kleine die Diener nicht sah, trotzdem schrie sie weiter.
Madame Nyx machte sich Sorgen. Sie wusste einfach nicht, was ihrem Mädchen fehlte. Mit Medizin, Anatomie, Alchemie und Nekromantie kannte sie sich aus, aber nicht mit kleinen Kindern und deren Krankheiten. Madame Nyx seufzte kummervoll. Es half alles nichts, sie musste ein Kindermädchen kaufen, oder einen Sklaven, der sich mit Kindern auskannte.
Sie ging von ihrem Arbeitszimmer in das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer. Die Wände waren in freundlichen Farben gestrichen, überall lagen Spielzeuge herum – große Kuscheltiere und Puppen. Über dem Kinderbettchen hing ein Mobilee mit Figuren aus Buntglas, eine Anschaffung aus Aquitaine. Oreios lag da und weinte. Ihr Weinen beunruhigte Madame Nyx. Sie nahm ihre kleine Oreios hoch und wog sie sanft hin und her. Das schien das Baby zu beruhigen.
Madame Nyx fasste sich ein Herz. Sie würde jetzt zum Knochenmarkt gehen und ein Kindermädchen kaufen. Jetzt gleich! Entschlossen packte sie Oreios in wärmere Sachen – sie konnte sie ja nicht allein lassen - und legte sie in einen extra angefertigten Kinderwagen mit viel Rüschen und Spitze. In Begleitung von Quartus verließen sie das Haus in Richtung Knochenmarkt. Oreios beruhigte sich zwischendurch, aber als sie den Knochenmarkt erreichten, fing sie wieder an zu schreien. Das machte Madame Nyx wütend, doch nie würde sie ihrem Baby etwas tun! Äußerst barsch suchte sie nach einer Sklavin, die sich mit Kindern auskannte. Hatte ein Händler nicht, was Madame Nyx brauchte, ging sie sofort weiter. Nach einer Stunde Suchen wurde Madame Nyx endlich fündig und erstand eine Vargotherin, die schon zwei Kinder zur Welt gebracht hatte, ihr Letztes erst vor wenigen Wochen. Persephone Nyx nahm sie mit, gab ihr etwas zu essen und ließ sie sich waschen.
Die Vargotherin wurde zu Oreios Kindermädchen und das tat ihr gut.
Nach einer Woche hatte Oreios kein Fieber mehr und schlief die Nacht durch. Die Vargotherin schlief bei ihr im Zimmer. Zudem hatte sie noch Milch und säugte Oreios. Dieser Anblick versetzte Persephone Nyx jedes mal einen Stich ins Herz. Auch, dass die Sklavin im Kinderzimmer schlief, machte sie wütend. Aber sie konnte auf die Vargotherin nicht verzichten. Zumindest noch nicht. Auf Anraten der Sklavin redete Madame Nyx mit Oreios und spielte mit ihr. Teilweise nahm sie Oreios auch mit zu sich ins Bett. Oreios' kleiner Körper fühlte sich warm an in ihren Armen.
Nach einer weiteren Woche lächelte Oreios ihre Mutter endlich an.

18/09/08

Ynari
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Beitrag  Ynari Do Aug 04, 2011 4:08 am

Goremounder Stadtgeschichten: Madame Nyx fällt auf

Heute Abend war reger Betrieb im Bordell. Viele Männer kamen ins Bordell von Leon- es war das Beste der Stadt. Wieder einmal machte sich Leon, das Oberhaupt der Seuchentöter und der Herr der Ghule, einen Spaß daraus, das Treiben durch Gucklöcher und uns hinter Vorhängen zu beobachten. Die meisten Kunden waren Lebende und wussten nicht, dass die meisten Professionellen Zombies und Ghule waren. Es gefiel ihm außerordentlich, sich die Gesichter der Männer anzusehen, wenn sie erfuhren, dass sie sich gerade mit der Untotenfäule angesteckt hatten. Zudem hatte das Bordell einen attraktiven Neuzugang: eine besonders hübsche Ghulin. Leon wollte sich nur vergewissern, dass es ihr gut ging. Was vollkommen überflüssig war, denn die Herrin des Hauses, Alina, war selbst eine Ghulin und immer darauf bedacht, dass es ihren Mädchen gut ging. Als er in das luxuriöse Vorzimmer trat, sah er, das Alina auf ihn zu kam. Sie lächelte.
„Schön, dich zu sehen, Leon! Ich habe Neuigkeiten für dich. Komm doch bitte in mein Büro.“
Alina führte ihn in ihr äußerst luxuriöses Büro. Es wirkte wie das Wohnzimmer einer Dame. Sie bot Leon einen Platz in einem sehr bequemen Sessel an. Er nahm Platz. Alina bot ihm Brocken rohen Feenfleisches als Nascherei an, welche er dankbar annahm, dann setzte sie sich ihm gegenüber.
„Nun, ma Cherie, was gibt es Neues?“
„Erinnerst du dich an Persephone Nyx?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Die Nekromantin? Oui. Was ist mit ihr?“
Leons tainischer Akzent hatte eine leicht hypnotische Wirkung. Alina hörte ihm gerne zu.
„Ist dir aufgefallen, dass sie seit über einem Monat nicht zu den Gildenversammlungen kam?“
„Ah....non, ist mir nicht aufgefallen.“
„Aha. Vermutlich ist es dir deswegen nicht aufgefallen, weil du selbst seit zwei Monaten nicht mehr bei den Gildenversammlungen warst, hm?“ Sie zog eine ihrer perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch und sah ihn auf ihre eigene, spezielle Art an. Leon machte ein erschrockenes Gesicht, als hätte sie ihn bei etwas Verbotenem ertappt. Dann jedoch änderte sich seine Miene schlagartig und er kicherte.
„Bon, du hast mich erwischt, auf frischer Tat. Ich bin ein böser, böser Ghul! Nachher kannst du mich bestrafen. Aber jetzt erzähl' mir: Was ist mit dieser Nekromantin?“ Er gestikulierte mit der Hand, um Alina zu signalisieren, dass sie endlich weiter sprechen sollte.
Aus einer alten, noch nicht abgelegten Gewohnheit holte Alina tief Luft, ehe sie weiter sprach:
„Sie war schwanger, sagt sie. Sie hat ein Baby.“
Alina lächelte. Warum lächelten die Frauen immer wenn es um Babys ging, fragt sich Leon. Selbst die Untoten. Leon musterte Alina. Dann brach er in unbändiges Gelächter aus. Laut und lang. Alina wartete, bis er fertig war, dann sprach sie unbekümmert weiter:
„Sie hat das Kind sogar zum Korostempel gebracht und sich als Mutter deklariert.“
Leons belustigter Gesichtsausdruck verschwand.
„Ma Chere, du beliebst zu scherzen! C'est pas drôle. Pas du tout.“
Alina seufzte.
„Nein, ich scherze nicht. Frau Nyx erzählt überall, dass es ein Wunder ist, aber sie sei schwanger geworden.“
Leon erhob sich. Er sah nachdenklich aus.
„Bon, alors. Dann werde ich Madame Nyx meine Aufwartung machen und mir das pétit bébé ansehen. Ah, ich muss dem Würmchen ein Geschenk machen! Junge oder Mädchen?“
„Ein Mädchen, sagte man mir.“
„“Une pétite Poupette. Hm, dann schenken wir der Kleinen eine schöne Puppe. Was meinst du?“
Alina lächelte, als sie sich vorstellte, wie Leon eine Puppe für ein kleines Kind aussuchte.
„Ja, es ist eine fabelhafte Idee, Leon.“
Leon grinste sein beeindruckendes Ghulgrinsen.
„Oui, c'est ça! Morgen suchen wir eine Puppe aus, aber heute Nacht vergnügen wir uns!“
Mit einem lüsternen Grinsen ging Leon auf seine Gefährtin zu.

19/08/08

Ynari
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Beitrag  Ynari Do Aug 04, 2011 4:14 am

Goremounder Stadtgeschichten: Oreios überrascht


Leon saß in seinem Büro. Entgegen seinem Willen war er erstaunt. Und nachdenklich. Heute hatte er dieser verrückten Nekromantin einen Besuch abgestattet. Tagsüber. Während des Tages ruhten Ghule,es war nicht ihre Zeit. Dementsprechend beduselt hatte Leon sich gefühlt, als er vor Frau Nyx' Haus stand. Einer ihrer Sklaven öffnete die Tür. Ein Mann mit dunkler Haut, vielleicht ein Spahirer oder Khemit. Natürlich empfing Madame Nyx ihn. Jeder seiner Gilde empfing Leon, wenn er kam. Seine Hausbesuche waren selten und etwas Besonderes. Jeder sollte sich geehrt fühlen, wenn Leon ihm oder ihr einen Besuch abstattete. Nicht so Frau Nyx. Sie hatte in den ersten Sekunden Probleme, ihre Gesichtszüge zu kontrollieren. Sie sah ihn an, als wäre er etwas Ekliges, in das sie hinein getreten war. Dann fing sie sich, lächelte höflich und fragte ihn, was sie für ihn tun könne. Als er ihr mitteilte, er wolle gerne ihr Töchterchen in Augenschein nehmen, fror ihr Gesicht förmlich ein. Das belustigte Leon. Er wusste, dass Madame Nyx Ghule verabscheute. Und sie wollte ihr Kind beschützen, aber sie gefährdete ihre Position in der Gilde, wenn sie Leon nicht seinen Willen ließ. Das tat dem Betreffenden niemals gut. Also führte Madame Nyx Leon mit eisiger Miene in das Kinderzimmer. Als Leon diesen Alptraum in Rosa und Pink sah, kicherte er amüsiert. Armes Mädchen! Noch vor ihrer Volljährigkeit würde sie mindestens fünf unterschiedliche Geistesstörungen entwickelt haben.
Sein Geschenk für das Baby gab Leon der zu Stein erstarrten Madame Nyx. Leon hatte lange gebraucht um eine Puppe zu finden, die seinen Ansprüchen gerecht wurde. Letztendlich hatte er eine pervers teure Puppe aus Aquitaine erstanden. Sie hatte ganz große, blaue Kulleraugen. Ihr Gesichtchen war herzförmig, bleich mit rosigen Wangen und wurde von schwarzen Korkenzieherlocken umrahmt. Das Kleid war aus dunkler Seide und mit Spitze besetzt. Mann hatte den Eindruck, dass die bohrenden Blicke der Puppen einem durchs Zimmer folgten. Das würde dem Mädchen noch zusätzlich zwei weitere Geistesstörungen einbringen. Die Puppe war mit Bedacht von Leon ausgesucht wurden. Als Leon sich über das Kinderbett beugte, geschah etwas Unerwartetes. Das Kind fing nicht an zu schreien, sondern starrte ihn mit seinen großen Kulleraugen neugierig an. Das war seltsam. Leon versuchte es probeweise mit seinem Ghul-Grinsen. Würde das kleine Balg jetzt losplärren? Nein! Es grinste zurück! Leon sah zwei rote, zahnlose Kiefer. Eklig. Brr! Um sein Erstaunen zu kaschieren, beglückwünschte er Madame Nyx überschwenglich zu ihrem allerliebsten, süüüßen Kind und verließ das Haus.
Seine Neugier war jetzt erst recht geweckt. Er würde diese La Folle , wie er die Nekromantin nannte, und ihr Balg im Auge behalten. Er war schon ganz gespannt darauf, was für einen Weg Oreios Nyx betreten würde.

03/10/08

Ynari
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Beitrag  Ynari Di Okt 11, 2011 9:36 pm

Goremounder Stadtgeschichten: Eifersucht

Ein halbes Jahr hatte Madame Nyx jetzt schon ihre Tochter. Oreios hatte sich prächtig entwickelt. Sie lachte viel und war ein ganz munteres Kind, selbst die Zombies machen ihr kaum noch Angst. Persephone Nyx war eine typische, stolze Mama. Aus Oreios würde etwas ganz besonderes werden, dessen war sie sich sicher.
Etwas nagte jedoch unaufhörlich an der Nekromantin: Die Amme! Anne, oder wie sie hieß...Anne führte sich so auf, als sei Oreios ihr Kind! Das war lächerlich! Und wie diese dreckige Hündin Oreios ansah! Madame Nyx wurde jedes mal aufs neue schlecht, wenn sie mit ansehen musste, wie diese Schlampe ihr Mädchen stillte. Zum Glück trank Oreios immer mehr aus der Flasche und immer weniger von der Brust. Die Kleine hatte schon ihren eigenen Willen.
Moment! Jetzt, wo Oreios nicht mehr aus der Brust trank, brauchte Madame Nyx die Sklavin nicht mehr. Jetzt konnte sie sich für die erduldete Schmach und Erniedrigung rächen! Endlich!
Ein Plan entstand in Persephone Nyx' Kopf, ein Plan, der ihr ausgesprochen gute Laune bescherte.
Ihr Koch sollte am nächsten Tag zwei Pfund frisches Fleisch und ein Pfund Blut auf dem Knochenmarkt einkaufen. Am besten Menschenfleisch und -blut. Zur Sicherheit bekam er Quartus als Geleitschutz mit: Der koch war gut, Madame Nyx wollte sich nicht nach einem Anderen umsehen müssen. Ein halbes Pfund des Fleisches ließ Madame Nyx sich zusammen mit Grünschwamm, dem köstlichsten Pilz in ganz Goremound, zubereiten. Den Rest ließ sie sich ins Labor bringen. Am Abend bestrich Madame Nyx Wachspapier und einen Rattenfilzumhang mit Blut. Dann wickelte sie das Fleisch in das Wachspapier ein. Danach ging sie mit dem vorbereiteten Sachen nach oben in den Flur. Draußen war es längst dunkel. Die Ghule müssten schon aus den Kanälen nach oben gekommen sein.
„Anne?“, rief sie
Die Vargotherin kam aus dem Kinderzimmer. Das war das letzte Mal, warts nur ab, dachte Madame Nyx giftig.
„Herrin?“, die Vargotherin sah sie fragend an. „Wie kann ich zu Diensten sein?“
Madame Nyx lächelte und reichte ihr Umhang und Päckchen.
„Bitte bringe dieses Päckchen ins Knochensturmviertel zu Henrik, Vampirweg 18. Es ist wichtig, dass du das jetzt sofort erledigst. Nimm den Mantel, es ist kalt draußen.“
Die Sklavin zögerte. Ängstlich sah sie durch ein Fenster nach draußen. Nachts hörte man Geräusche von der Straße. Heulen. Ab und zu Schreie.
„Sofort Herrin? Oreios schläft noch nicht und...“
Madame Nyx' Gesicht versteinerte.
„ICH bringe MEINE Tochter ins Bett! Du tust, was dir aufgetragen wurde. Jetzt!“
„Aber...“
„Ich sagte JETZT!“, schrie Madame Nyx sie an.
Voller Befriedigung sah Madame Nyx, dass die Sklavin vor Angst zitterte, als sie sich den Rattenfilzmantel überzog und das Paket entgegen nahm.
Ein grausames Lächeln lag auf Madame Nyx' Lippen, als Anne sie flehend ansah. Die Sklavin bewegte sich nicht. Madame Nyx rief nach Quartus, ihrem 2,50m großen Kriegszombie. Er baute sich hinter der Nekromantin auf.
„Bitte nicht!“, flehte Anne.
Das lächeln wurde noch grausamer.
„Geh jetzt endlich. Oder soll Quartus dir Beine machen?“
Die Sklavin gab auf. Leise und ängstlich huschte sie aus dem Haus. Wartend verharrte Madame Nyx im Flur und lauschte. Wenig später hörte sie gedämpft die Schmerzensschreie einer Frau, gefolgt von Reissgeräuschen. Madame Nyx brach in triumphierendes Gelächter aus. Als sie von oben ein Weinen hörte, beruhigte sie sich endlich. Gut gelaunt ging sie ins Kinderzimmer um ihre Tochter in den Schlaf zu wiegen.

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Beitrag  Ynari Di Okt 11, 2011 9:37 pm

Goremounder Stadtgeschichten: Nachts im Kinderzimmer

Eine neue Frau war da. Sie hatte dunkle Haare, deswegen war sie für Oreios die dunkle Frau. Oreios mochte die dunkle Frau nicht, denn sie spielte nie mit ihr. Die andere Frau – die mit Oreios immer gespielt hatte – kam nicht mehr. Dafür spielte Mama jetzt ganz viel mit ihr. Mama spielte mit ihr, kuschelte mit ihr und erzählte ihr Geschichten. Ja, Oreios hatte ihre Mama sehr lieb. Gerade jetzt wurde Oreios von der dunklen Frau sauber gemacht und gewickelt. Manchmal tat das auch ihre Mutter, aber nicht heute. Nachher würde Mama kommen und ihr noch vorlesen, bevor Oreios dann schlafen musste.
Gerade lag Oreios in ihrem Bettchen, sauber und gewickelt, als jemand die Tür öffnete. Die dunkle Frau brachte ihre Mutter und den hellen Mann zu Oreios. Den hellen Mann mochte Oreios nicht. Er sah immer böse aus und außerdem machte er ihr ihre Mama streitig. Mama hatte nur Oreios zu gehören! Zum Glück wusste sie, wie sie Mama dazu bringen konnte, den hellen Mann zu verjagen: Oreios sah den Mann an und fing an zu weinen. Dann wurde ihre Mama böse auf den hellen Mann und jagte ihn weg. Also fing Oreios an zu weinen und -siehe da - ihre Mutter wurde böse auf den Mann und schickte ihn aus dem Zimmer.
„Verschwinde, du bringst das Baby zum Weinen!“
Während der helle Mann mürrisch aus dem Zimmer stapfte, nahm Madame Nyx ihre Tochter in die Arme und wog sie sanft hin und her. Das mochte Oreios und hörte wieder auf zu weinen. Als Madame Nyx merkte, dass ihre Tochter sich beruhigt hatte, legte sie ihr Kind zurück ins Bett. Dann las sie ihrem Kind noch eine Geschichte vor, deckte sie richtig zu und ging leise aus dem Zimmer. Die dunkle Frau legte Oreios noch eine Puppe ins Bett, schaltete ein buntes Nachtlicht ein und ging ebenfalls aus dem Zimmer. Das Nachtlicht war eine komplexe Apparatur, die aus Megalys importiert worden war. Madame Nyx scheute keine Mühen und Kosten für ihre Tochter. Die Puppe hatte der freundliche Mann Oreios mitgebracht. Die Erinnerung an Leons breites Grinsen ließ Oreios vergnügt kichern. Müde war sie noch nicht.
Das Nachtlicht zauberte wandernde Schatte auf das Gesicht der Puppe, die direkt neben Oreios‘ Kopfkissen saß. Die Schatten machten das Gesicht der Puppe unheimlich. Die Augen starrte Oreios an. Das gefiel Oreios nicht und sie bewegte sich in ihrem Bettchen. Der Blick der Puppe folgte Oreios. Die Puppe verzog den Mund zu einem bösartigen Grinsen, um Mund und Augen lagen dunkle Schatten. Unter dem ausladenden Rock schienen sich…Dinge zu bewegen. Die Finger an den zarten Porzellanhänden bewegten sich. Die Puppe starrte Oreios weiterhin an. Etwas Gemeines lag in ihrem Blick. Jetzt bekam Oreios wirklich Angst. Sie wimmerte weinerlich und versuchte mit ihren kurzen Ärmchen nach der Puppe zu schlagen. Die Puppe sah nun sehr grimmig aus. Oreios weinte jetzt laut.
Plötzlich sprang die Puppe Oreios an! Das Kind schrie vor Angst hysterisch auf! Ihr Weinen war nun sehr laut, hysterisch, alarmierend. Oreios‘ Stimme überschlug sich fast.
Auf einmal wurde die Tür aufgerissen. Madame Nyx stürmte ins Zimmer und flog fast zum Kinderbett.
„Oreios?“, rief sie panisch.
Die Puppe war umgekippt und auf Oreios gefallen. Schnell hob Madame Nyx ihre weinende Tochter aus dem Bett und überprüfte rasch, ob Oreios verletzt war. Erleichtert stellte sie fest, dass dem nicht so war. Madame Nyx nahm ihre laut weinende Tochter zärtlich in die Arme und wog sie wieder vor und zurück. Dabei murmelte sie in einem beruhigenden Tonfall: „Alles ist gut, du brauchst keine Angst haben, alles ist gut….“. Diesen Satz wiederholte Persephone Nyx wieder und wieder wie ein Mantra, während sie mit ihrer wimmernde Tochter im Arm in ihr Schlafzimmer ging, um ihre Tochter diese Nacht bei ihr schlafen zu lassen. Die Puppe ließ sie unbeachtet im Bett liegen…

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Beitrag  Ynari Di Okt 11, 2011 9:37 pm

Goremounder Stadtgeschichten: Ein Papa für Oreios

Heute Morgen hatte Madame Nyx beschlossen, die Arbeit für heute sein zu lassen und mit ihrer Tochter einen vergnüglichen Einkaufsbummel auf dem Knochenmarkt und im Seelenbrecherviertel zu machen. Also wurde die Laborkutte gegen ein schönes Kleid und einen gut geschnittenen Rattenfilzmantel getauscht, Oreios warm angezogen und in den Kinderwagen gepackt, Quartus her zitiert und los ging es! Der grünliche Nebel hinterließ trotz des Dicken Mundschutzes, den Madame Nyx trug, einen beißenden Geschmack auf ihrer Zunge. Dies war ein Grund zur Sorge. Madame Nyx hatte für Oreios den stärksten Mundschutz besorgt, den sie finden konnte, aber Oreios zog ständig daran herum, weil der Mundschutz ihre Sicht behinderte. Daher musste Madame Nyx immer wieder anhalten um sich über den Kinderwagen zu beugen und Oreios' Mundschutz wieder zu richten. Dieser eklige Nebel war wirklich ärgerlich! Der Nebel zersetzte Kleidung langsam und verursachte – ohne Mundschutz - einen ständigen Hustenreiz.
Aber Madame Nyx beschloss, sich heute von solchen Lappalien nicht die gute Laune verderben zu lassen. Heute stand ihr noch ein schöner Einkaufsbummel bevor, und heute Abend würde sie essen gehen. Es versprach, ein schöner Tag zu werden.
Im Knochenmarkt ließ Madame Nyx sich viel Zeit. Sie erstand ein aromatisches Kräuterbad, welches durch zermahlene Würmer eine grünliche Farbe hatte. Des weiteren erstand sie angenehm duftende Körper – und Parfümöle. Ein Stoffhändler bot saphirische Seide an. Madame Nyx kaufte einen ganzen Ballen roter Seide. Auf Leons nächster Soiree würde die Nekromantin ein Kleid aus roter Seide tragen.
Madame Nyx überlegte, ob sie noch etwas benötigte. Da fiel es ihr wieder ein: vor drei Wochen war ihr letzter Schreiber verstorben. Selbstmord. Wer Oreios entführen wollte, beging (unwissentlich) Selbstmord. Diesen undankbaren Mistkerl hatte Madame Nyx gebührend bestraft. Also brauchte sie einen neuen Schreiber. Hoffentlich war ihr bevorzugter Händler da, er hatte immer gute Ware und wusste genau, was Madame Nyx wollte. Zielstrebig steuerte Madame Nyx den Sklavenmarkt an.
Sie hatte Glück, der Händler war da. Er bemerkte Madame Nyx und nickte ihr freundlich zu. Dann bemerkte er den Kinderwagen. Seine Verwirrung war kurz auf auf seinem Gesicht zu sehen, aber er – ganz Geschäftsmann – fing sich schnell.
„Madame Nyx, wie geht es Euch, was kann ich für Euch tun?“
Seine kriecherische Art ging Madame Nyx jedes mal auf die Nerven. Hochmütig antwortete sie:
„Ich brauche einen neuen Schreiber.“
Der Händler verbeugt sie kriecherisch.
„Ja, sehr wohl. Ihr habt Glück, ich habe gerade eine gute Auswahl an Schreibern. Seht selbst, seht selbst.“
Er wies auf menschengroße Käfige, in denen mehrere Menschen eingesperrt waren. Madame Nyx ging zu den Käfigen und sah sich des Händlers Ware an. Dem dummen Gerede des Händlers hörte Madame Nyx nur mit einem Ohr zu. Im Vergleich zu anderen feil gebotenen Sklaven sahen diese hier gut genährt und gesund aus. Die Nekromantin sah sie sich aufmerksam an. Einer stach ihr ganz besonders ins Auge: Ein junger Mann mit dunkler Haut, dunklen Augen und seidigen schwarzen Haaren. Seine Augen waren aber nicht braun, nein, sie waren von einem dunklen Grün. Sein Gesicht war äußerst wohlgefällig. Im Gegensatz zu vielen anderen Sklaven war sein Blick noch nicht dumpf und leer. Er sah Madame Nyx an und senkte dann respektvoll den Kopf. Demut ohne gebrochen worden zu sein. Persephone Nyx war beeindruckt.
„Sklave, wie wirst du genannt?“, verlangte sie zu wissen.
„Herrin, mein Name ist Setheret.“ Perfektes Atlanteanisch.
„Woher kommst du und wo liegen deine Fähigkeiten?“ Madame Nyx' Interesse war nicht gespielt.
Der Sklave verbeugte sich leicht.
„Herin, ich stamme aus Khem und wurde als Schreiber und Übersetzer ausgebildet. Atlanteanisch, Gotisch, Saphirii und Verunisch beherrsche ich fließend und kann jede der genannten Sprachen auch lesen und schreiben.“
Er verbeugte sich tiefer.
Madame Nyx lächelte und trat näher an den Käfig heran. Setheret verharrte in der Verbeugung. Sie wandte leicht den Kopf zu dem Sklavenhändler.
„Wie viel?“
„ 32 Goldmünzen, Madame:“
„Sei nicht unverschämt! Du bekommst 30 für ihn. Ich nehme ihn gleich mit.“
Der Händler wollte zunächst protestieren, überlegte es sich aber mit einem Seitenblick auf Quartus schnell anders. In Goremound galt Mord an einem Lebenden nicht als Straftat. Also buckelte er vor Madame Nyx und holte den Sklaven aus dem Käfig. Madame Nyx bezahlte die 30 Goldmünzen und nahm ihre Neuerwerbung entgegen. Just in diesem Moment empörte Oreios sich lautstark über den Mangel an ihr gezollter Aufmerksamkeit. Sofort vergaß Madame Nyx alles um sich herum und eilte besorgt zum Kinderwagen. Eilig hob sie Oreios aus dem Wagen und wog sie sacht hin und her.
„Was hat denn meine Kleine? Sieh mal da, das ist unser neuer Sklave Setheret. Er wird Mama helfen.“
Zu Setheret gewandt:“Das ist meine Tochter. Wenn sie alt genug ist, wirst du ihr Lesen und Schreiben beibringen.“
Der Sklave starrte das Baby überrascht an, fing sich dann und nickte.
„Ja, Herrin. Es wird mir eine Freude sein, mich um Eure Tochter zu kümmern.“
Wieder lächelte Madame Nyx. Setheret gefiel ihr.

Zwei Wochen später stellte sie fest, dass er auch Oreios gefiel. Es fiel ihr nicht schwer, sich de mürrischen Rhunirers - den Oreios nicht leiden konnte- zu entledigen und Setheret seinen Platz einnehmen zu lassen.

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